Nachgefragt - unsere Braunfelser Nachbarn #01

Wir sind heute im Gespräch mit Herrn Graf von Oppersdorff und bekommen interessante Einblicke in "sein" Braunfels

Wir freuen uns ganz besonders, heute gemeinsam mit Herrn Johannes Graf von Oppersdorff in das Braunfels seiner Kindertage zurückreisen zu dürfen und  wunderschöne Blickwinkel auf seine Heimat und sein Märchenschloss zu erhalten.

Uns hat es sehr viel Freude bereitet, dieses Interview mit Herrn Graf von Oppersdorff führen zu dürfen und wir sind uns sicher: Seine Antworten werden manchen Leser überraschen und zum Lächeln bringen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude, mit Herrn Graf von Oppersdorff einen Blick hinter seine Schlossmauern werfen zu dürfen und gemeinsam nach vorne zu schauen, in das Braunfels, das er sich für die Zeit nach den Corona-Tagen für uns alle wünscht.

Foto: Designstudio Patrick Heuser
Foto: Designstudio Patrick Heuser

Das Kind in mir

Sina Heuser: Sehr geehrter Herr Graf von Oppersdorff, viele Kinder träumen heute davon, einen Tag in die Rolle einer tapferen Prinzessin oder eines mutigen Ritters zu schlüpfen. Sie machen diesen Traum möglich. Schloss Braunfels ist die perfekte Kulisse für eine Familienführung durch den Rittersaal und sogar ein Kindergeburtstag wie im Märchen ist bei Ihnen möglich. Wenn Sie selbst noch einmal in Ihre Kindheit zurückreisen könnten: Gab es einen Lieblingsplatz auf Schloss Braunfels? Oder ein geheimes Versteck, wo Sie vom Erwachsensein träumen durften? Hat sich dieser Lieblingsplatz im Lauf der Jahrzehnte verändert oder können Sie ihn noch immer durch Kinderaugen betrachten?

Herr Graf von Oppersdorff: Um ehrlich zu sein: erwachsen zu sein war für mich eigentlich nie ein Traum. Und vielleicht bin ich es ja bis heute noch nicht so ganz. Im Gegenteil: trotz aller Erlebnisse und Erfahrungen, die man so im Laufe der Zeit sammelt, habe ich versucht, mir gewissermaßen einen kindlichen Blick zu bewahren. Kinder empfinden vieles unmittelbarer, und damit vielleicht auch richtiger.

Aber die vielen Türme im Schloss – es sind glaube ich 21 – hatten es mir immer angetan. Von vielen hat man auch einen super Ausblick, zB. vom Bergfried aus, wo die Kinder ja, wenn sie erstmal die vielen vielen Stufen erklommen haben, ihre Geburtstage feiern können.

Heute ist es eher ein anderer Ort, an den man auch deutlich leichter gelangen kann. Ein Ort, den ich täglich auf dem Weg ins Büro durcheile – nämlich die Pferdetreppe unter der Schlosskirche. Wenn man sich mal Zeit nimmt und unter dem mächtigen Tonnengewölbe etwas verweilt, hab ich das Gefühl, dass ich dort Kraft tanken kann. Sogar im Sommer ist es dort immer kühl, und aus manchen Maueröffnungen strömt bisweilen noch richtig kalte Luft dazu.

Der Gastgeber in mir

Sina Heuser: Schloss Braunfels ist Besuchermagnet für Menschen aller Altersgruppen und lockt nicht nur Besucher aus der näheren Umgebung in die wunderschöne Kurstadt, sondern darf jedes Jahr auch Menschen von ganz weit weg begrüßen. Erinnern Sie sich an den Besucher mit der bisher weitesten Anreise?

Herr Graf von Oppersdorff: Wir freuen uns über Besucher – buchstäblich aus allen Kontinenten. Besonders schön ist es z.B., wenn Besucher aus Texas zu uns kommen. Sie haben eine besondere Verbundenheit zu Braunfels, weil es dort, zwischen San Antonio und Austin, einen Ort namens 'New Braunfels' gibt. Der wurde vor gut 175 Jahren von einen Vorfahren, Prinz Carl, gegründet. Sie nennen ihn da einfach 'Texas Charly'; von dort kommen immer wieder Gäste zu uns nach Old Braunfels. Vor etwa 10 Jahren waren wir einmal mit unseren zwei Buben dort drüben, und wurden da super herzlich empfangen.

Der Feinschmecker in mir

Sina Heuser: Vermutlich liebt sie jeder von uns - echte Hausmannskost, die traditionell für unsere Heimat steht und deren Duft eine ganz bestimmte Erinnerung hervorruft. Was ist Ihr Lieblingsgericht, das typisch für Mittelhessen, vielleicht sogar für Braunfels selbst steht? Wer kann dieses Gericht am besten zubereiten? Kochen Sie auch selbst?

Herr Graf von Oppersdorff: Nein, ich selbst kann leider überhaupt nicht kochen. Wenn ich zum Kochlöffel greife, geht es direkt in die Hos. Aber ich kann immerhin hervorragend die Spülmaschine einräumen. Da macht mir keiner was vor. Kein unwichtiger Punkt in der Küche.

Mein absolutes Lieblingsgericht ist Wild aus unseren hiesigen Wäldern, köstlich zubereitet zB. mit Zwiebeln und etwas Rotwein. Die beiden Jungs, Georg und Lukas, können das super gut.

Gerade heute gab es frische, panierte Rehnierchen mit Rührei – wunderbar! Die gibt's allerdings nur, wenn meine liebe Frau nicht da ist, die ist da kein so großer Fan.

Der Träumer in mir

Sina Heuser: Wir gehen alle gemeinsam seit dem Frühjahr 2020 durch eine besondere Zeit. Auch Schloss Braunfels musste viele Monate seine Türen für Besucher schließen. Wir alle freuen uns, dass wir nun wieder ein bisschen durchatmen können und bereiten uns auf eine Zeit nach der Pandemie vor. Was ist Ihr persönlicher Wunsch für Ihre Heimatstadt, wenn wir die Krise gemeinsam gemeistert haben?

Herr Graf von Oppersdorff: Mein Wunsch wäre eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen Stadt und Schloss und allen, die Braunfels weiterbringen wollen. Unsere Stadt hat mit ihrer schönen Altstadt, ihrem seit der Barockzeit quasi unveränderten Marktplatz, und dem einmaligen Schloss in der Mitte, mit dem Tiergarten und überhaupt der durch und durch grünen Natur drumherum von Haus aus so viel Schönes zu bieten und so viel Charme: da ließe sich – wenn man will – noch einiges mehr draus machen.

Sina Heuser: Lieber Herr Graf von Oppersdorff, mit diesen vier Kategorien ist unser Interview beendet. Ich danke Ihnen von Herzen für die tollen Antworten - ich hatte sehr viel Freude und bin mir ganz sicher, dass es den Besuchern des Braunfels-Erleben-Blogs ebenso ergehen wird. 

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Autor: Sina Heuser

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