Sommer auf Schloss Braunfels
Juniausflug ins Märchenschloss
Braunfels - wie sehr hatten wir dich vermisst!
Sicherlich ist für jeden von uns dieses Jahr bisher anders verlaufen, als wir es uns in unseren Terminkalendern verplant und in unseren To-Do-Listen gespeichert hatten. Die aktuelle Zeit lässt uns umdenken und neu organisieren, vielleicht auch erkennen, dass eben nicht alles durchgetaktet werden braucht, weil das Leben selbst manchmal seine ganz eigenen Ideen mit uns hat.
Immer wieder erlebten wir Menschen Krisen und Umbrüche. Dennoch ist es unsere Generation, die eine lange Zeit des Friedens und des Wohlstands in der eigenen Heimat zu ihrer persönlichen Geschichte zählen darf.
Etwas, das ich für mich immer mehr erkenne und wertschätze: Unsere heimische Region ist wundervoll. Hand aufs Herz: Ich war in den letzten Wochen so viel in der Natur, wie lange zuvor nicht mehr. Geht es Ihnen ähnlich? Auf engstem Raum zuhause Schule, Arbeit und vor allem das ständige Beisammensein gut und ohne große Konflikte meistern, dazu brauchte es für mich den Wald und die Felder. Und so wurde sicherlich für viele von uns der Schreibtischstuhl am Abend durch den Fahrradsattel ausgetauscht oder ein langer Spaziergang ließ den HomeOffice-Tag ausklingen.
Was ich dennoch unglaublich vermisst habe: Die Freiheit, ohne Sorgen von einem in den anderen Ort zu fahren. Ein Privileg, das für mich bis zu unserem Shutdown völlig selbstverständlich war.
Wenn du sehr lange auf etwas warten musst, wächst die Vorfreude umso mehr. Unsere Familienvorfreude auf den ersten Braunfelsausflug war deshalb besonders groß. Den Frühling in Braunfels haben wir nicht persönlich erleben dürfen, umso mehr freuten wir uns über die Frühlingsgrüße und Ideen der Braunfelser Gewerbetreibenden, ihr Durchhalten hat sich nun ausgezahlt: Braunfels hat sich hübsch gemacht und uns uns sehnlichst erwartet, die Sonne strahlt für uns zur Begrüßung.
Für unser lang ersehntes Wiederkommen hatte unser Grundschulmädchen einen ganz besonderen Wunsch: Einen Schlossbesuch. Die neue Website des Schloss Braunfels wurde im Vorfeld ausführlich studiert und viele Ideen für unseren Ausflugstag wurden von unserer Grundschülerin gesammelt: Geschichtsunterricht online als Vorbereitung für den Urlaubstag in der Kurstadt.
Ausgangspunkt für unseren Sommertag auf Schloss Braunfels ist der Marktplatz. Der Zugang vom Marktplatz erfolgt über die markante Steintreppe hinauf zum Eingang des Schlosshofs.
Liebes Schloss Braunfels: Welche Geschichten hinter und vor deinen Mauern könntest du uns wohl alle erzählen? Welche Krisen hast du bereits gemeistert? Keine hat es geschafft, dich zu erschüttern. Heute noch bist du atemberaubend schön und wirkst so majestätisch, dass wir uns als Besucher bewusst machen dürfen, wie klein wir im Blick auf die Epoche sind. Ich finde, das hat in dieser Zeit der für mich großen Veränderungen etwas absolut Beruhigendes.
Schloss Braunfels wurde erstmals im Jahr 1246 als damalige Schutzburg erwähnt – im Laufe der Jahrhunderte fanden immer wieder Veränderungen und Erweiterungen statt – mit dem Aufkommen von Feuerwaffen im 14. Jahrhundert wurden Ringmauern, Verteidigungstürme und Wallanlagen hinzu gebaut und Graf Otto II. ließ die mittelalterliche Burg um etwa 1500 zu einer Festung ausbauen. Zerstörungen der Burg während des 30-jährigen Krieges und dem Brand im Jahre 1679 trotzten die damaligen Besitzer und bauten die Burg immer wieder neu auf. Heute wirkt das Schloss Braunfels wie ein echtes Märchenschloss – es gibt viele Erker und Türme zu entdecken. Unsere Grundschülerin blickt auf den neuen Bergfried von 1884.
Auf einem Rundgang können wir den beeindruckenden Schlosshof und die imposanten Arkaden im Schlosshof bewundern und fühlen uns beschützt ... es scheint, der Löwe bewache die Löwenterrasse und wer weiß, vielleicht auch ein wenig uns Schlossbesucher.
Die Maria Statue im Schlosshof spendet uns Trost, Hoffnung und Zuversicht.
Die Treppe führt hoch zum Rittersaal und belohnt mit einem Blick auf den neuen Bergfried. Ob es für die Ritter in ihrer Rüstung beschwerlich war, die vielen Treppen hinauf zu steigen? Sicherlich wurden sie mit einem fürstlichen Mahl für ihre Anstrengungen honoriert.
Ich finde keine passenden Worte, die die Rosenzeit auf Schloss Braunfels auch nur annähernd treffend beschreiben können: Vielleicht ist es mit die schönste Zeit, die wir als Besucher hier erleben dürfen.
Der Rosengarten wird von der fürstlichen Familie mit viel Liebe gepflegt.
Die verwunschene Bank im Rosengarten wäre wohl mein Lieblingsplatz, hier könnte ich stundenlang mit einem guten Buch sitzen und genießen. Und der Blick vom Rosengarten aus über Braunfels ist traumhaft, sagt unsere Grundschülerin.
Zum Glück kommen die Schlosskanonen nicht mehr zum Einsatz und sind viel mehr für die Kinder ein beeindruckender Abenteuerplatz und eine Zeitreise in die Vergangenheit (hoffen wir, dass es noch lange so bleibt und unsere Kinder weiterhin in einem friedlichen Zuhause groß werden dürfen).
Am Hubertusturm endet unser Rundweg. Wir kommen ganz bald noch einmal wieder, wer uns hier schon länger liest, weiß, wie sehr wir einen Cafébesuch in Braunfels lieben, noch hat das Café im Schloss coronabedingt geschlossen, aber den Kaffee und Tee werden wir ganz bald nachholen dürfen.
Herzlichen Dank an Herrn Graf von Oppersdorff für diese ganz besonderen Einblicke.
Unser Tipp
Wer sich nach unserem Bericht nun selbst auf einen märchenhaften Rundgang im Schloss Braunfels begeben möchte, vielleicht als Familie in den kommenden Sommerferien, kann dies - wenn auch eingeschränkt - ab sofort wieder tun: